Flankierende Maßnahmen

Vision für das neue Naturbad Althausen.
Vision für das neue Naturbad Althausen.

Die großen Projekte und Daueranlagen bilden den Schwerpunkt der Rahmenplanung. Sie sind, wie bei Landesgartenschauen üblich, räumlich fokussiert. Flankierende Maßnahmen ergänzen das Gesamtkonzept und machen die Entwicklung Bad Mergentheims und seiner Teilorte im Zeichen der „Blühenden Quellen“ erst stimmig. Flankierende Maßnahmen eröffnen Chancen und Förder-Möglichkeiten für Ziele, die mit der Landesgartenschau umgesetzt und verknüpft werden sollen. Sie sind zudem die Schnittstelle zu weiteren Projektpartnern und Anreiz für Investitionen.

Zwei flankierende Maßnahmen prägten bereits die Bad Mergentheimer Machbarkeitsstudien zur Landesgartenschau im Besonderen: die Umsetzung der nächsten Bauabschnitte des „Parkpflegewerkes“ für den Schlosspark und die Weiterentwicklung des Katzenberges zum „Freizeitberg“. Beide Visionen genießen großen Zuspruch in der Bevölkerung. Sie werden weiterverfolgt.   

Wesentliche Teile des bereits erarbeiteten Parkpflegewerks kommen zu ihrer lang erwarteten Umsetzung. Die Grünanlage um das Residenzschloss des Deutschen Ordens – ein Landes-Monument in der Verwaltung der Staatlichen Schlösser & Gärten – wird auf Grundlage historischer Pläne aufgewertet. Dabei entstehen besondere Hingucker durch die Flutung von heute noch trockenen Wassergräben. Ein Entendorf, das sich dann als kleine Insel aus dem Wasser erhebt, wird wieder hergestellt. Vom Gewässermanagement bis zur Wegeführung hat die Stadt das Parkpflegewerk bereits bei bisherigen Planungen angrenzender Landesgartenschau-Entwicklungsbereiche berücksichtigt (beispielsweise dem Hochwasserschutz an der Tauber oder dem Umbau der Igersheimer Straße/ Deutschordenstraße zum Grünen Boulevard).

Der Freizeitberg steht für neue Attraktionen am Katzenberg. Dieser beheimatet mit dem Wildpark Bad Mergentheim, dem Erlebnis-Veranstalter „Waldorado“ und einem Natur-Campingplatz bereits drei Freizeiteinrichtungen mit überregionaler Strahlkraft. Allein der Wildpark zieht jährlich mehr als 200.000 Besucherinnen und Besucher an. Für die Umgebung wurde eine Machbarkeitsstudie skizziert, mit deren Umsetzung der Berg weitere Angebote wie eine Sommerrodelbahn, einen Zip-Flyer oder einen Mountainbike-Trail aufnehmen könnte. Die Bestands-Betriebe befürworten die Entwicklung nachdrücklich.

In zweierlei Hinsicht wäre ein Freizeitberg im Sinne der Landesgartenschau-Ziele Bad Mergentheims: Er unterstreicht die junge Seite der „Blühenden Quellen“, indem er ein auf Kinder, Jugendliche und Familien zugeschnittenes Erlebnis- und Naherholungsgebiet schafft. Zudem stärkt er mit diesem Alleinstellungsmerkmal nachhaltig den Tourismus und Tagestourismus als wichtige ökonomische Standbeine der Stadt.

Landesgartenschau weiter denken: 13 starke Stadtteile

Bad Mergentheim ist nicht nur stolz auf seine prosperierende Kernstadt, sondern auch auf 13 reizvolle Teilorte, die selbstbewusst die Große Kreisstadt mit-prägen. Jeder Teilort hat seine Besonderheiten und einen eigenen Charakter. Beispielhaft ist die Einbindung im Zuge der Landes-Heimattage 2016 gelungen, als mit „Heimat vor Ort“ eine dezentrale, vielseitige und sehr gut besuchte Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen wurde.

Die Stadtteile sollen auf der Landesgartenschau präsent sein. Genauso wichtig ist, dass die Landesgartenschau als einmaliges Ereignis auch in den Stadtteilen spürbar ist. Alle 13 Teilorte haben sich deshalb im Rahmenplan-Prozess mit eigenen Entwicklungszielen auseinandergesetzt.

Von Gemeinderat und Verwaltung wurden die Ortschaften dazu aufgerufen, jeweils ein eigenes Projekt zu benennen, das sie im oder zum Jahr 2034 gerne verwirklichen würden. Vor dem Hintergrund, dass Bad Mergentheim stark und kontinuierlich in seine Stadtteile investiert, kann die schrittweise Umsetzung der Projekte grundsätzlich angestrebt werden, wobei auch entsprechende Fördermöglichkeiten (beispielsweise als LEADER-Projekte) zu berücksichtigen sind. Für größere Projekte sollten weitere Partner gewonnen werden.

Ein kompakter Einblick in die Ideen-Werkstätten der Teilorte in alphabetischer Reihenfolge: Althausen favorisiert der Machbarkeitsstudie folgend die planerisch weiter präzisierte Sanierung und Neu-Ausrichtung des örtlichen Freibades als Naturbad mit biologischer Wasseraufbereitung. Apfelbach setzt einen Gesundheits-Akzent und möchte ein Wassertretbecken errichten. Dainbach greift den Natur-Fokus der Blühenden Quellen auf und regt ein Feuchtgebiet am Ortsrand an. Das vom Durchgangsverkehr stark belastete Edelfingen legt den Schwerpunkt auf eine „Zielkonzeption attraktiver Ortskern“.

Hachtel möchte die Aufenthaltsqualität mit einer Teilöffnung des verdolten Baches in der Ortslage verbessern. Herbsthausen setzt ein Zeichen für Naherholung und schlägt dafür eine Aufwertung des Wasserturms mit Park- und Rastplatz vor. Löffelstelzen möchte zur Landesgartenschau seinen Dorfplatz umgestalten und Markelsheim die historische Zehnscheune zur Veranstaltungsstätte machen. Neunkirchen geht wiederum in den Freiraum und hat sich den „Erlebnispfad auf dem Schneckenberg“ als Ziel gesetzt. Rengershausen – an der Gemarkungsgrenze gelegen – plant einen Willkommensplatz.

Den Ideen-Reigen schließen Rot, Stuppach und Wachbach ab. Rot mit einer Neuauflage der gefeierten Dorflichter-Illumination aus den Heimattagen, Stuppach mit einem Wohnmobilstellplatz samt Erlebnisspielplatz und der Möglichkeit des Kneippens im Bach – und Wachbach mit einem neuen Gesicht für seinen Ritterplatz. Diese und viele weitere eingereichte Ideen aus den Stadtteilen unterstreichen, dass eine Landesgartenschau kreative Impulse setzt.