EU-Projekt „Spring“ in Bad Mergentheim zusammengekommen
Diese Partner arbeiten im Rahmen von Spring (Kurzform von „Solidarity in progress“, was zu Deutsch etwa „Solidarisch weiterentwickeln“ bedeutet) gemeinsam ihre Erfahrungen aus der Corona-Pandemie auf. Ziel ist die Schaffung eines länderübergreifenden Kooperationsprojekts zur Krisenbekämpfung. Durch die Förderung des Projekts im Rahmen des Programms „Citizen4EU“ begleitet die Europäische Union das Projekt eng und übernimmt auch Projekt- und Reisekosten.
Oberbürgermeister Udo Glatthaar begrüßte die Delegierten im Kursaal und gab einen Einblick in die Partnerschaftsaktivitäten während der Pandemie. „Wir stellen uns einem wichtigen, offenen Austausch über erlebte Solidarität und Bürger-Hilfe und leisten damit einen Beitrag zum besseren Verständnis der EU und ihrer Mitgliedsstaaten untereinander“, so Glatthaar. Anschließend hörten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung Impuls- und Fachvorträge, die die Bedeutung, den Nutzen und die Grenzen der Zusammenarbeit mit europäischen Partnern behandelten.
Landrat Christoph Schauder sprach aus Sicht der Kreisebene über die Vorteile von Partnerschaften und Begegnungen auf europäischer Ebene. Neben dem dadurch wachsenden Verständnis für andere Kulturen seien etwa die Schulpartnerschaften im Main-Tauber-Kreis wertvoll für die Entwicklung von Kinder und Jugendlichen, aber auch gewinnbringend für Lehrkräfte.
Prof. Dr. Wolfgang Reinhart richtete als Vizepräsident des Landtags das Wort an die Teilnehmenden und zeigte die Hauptaktivitäten der baden-württembergischen Landesregierung im Kontext europäischer Partnerschaften auf. Die europäische Solidarität sei der größte Trumpf, den man habe. „Unser europäischer Zusammenhalt wird auch für die Welt gebraucht werden, wenn wir uns etwa die Herausforderungen des Klimawandels vor Augen führen“, sagte Reinhart.
Als Impulsgeber informierte anschließend Alexander Böning, Sprecher von CERV-Deutschland, über das neue Programm der Kontaktstelle CERV – eine Abkürzung für das EU-Förderprogramm „Citizens, Equality, Rights and Values“. Die EU will über das Programm sowohl europäische Werte stärken als auch demokratische Gesellschaften in der Weiterentwicklung unterstützen.
Im weiteren Verlauf der Workshops wurde die Bedeutung internationaler Meetings als Arbeitstreffen intensiv diskutiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tauschten sich über bewährte Konzepte aus und besprachen bisher erarbeitete Zwischenergebnisse.
Das Besuchsprogramm der internationalen Gäste in Bad Mergentheim umfasste darüber hinaus eine Stadtführung für die Gäste und den Besuch der Dualen Hochschule am Campus Bad Mergentheim im Residenzschlosses.
Die Initiative zu einer Spring-Bewerbung ging von der norditalienischen Stadt Borgomanero aus, die als Basis ihre seit langem in einem Dreierverbund organisierten Partnerstädte Bad Mergentheim und Digne-les-Bains (Frankreich) dafür gewinnen konnte. Es wurden mit den Städten Quart de Poblet (Spanien), Obshtina Aksakovo (Bulgarien), Gmina Ziebice (Polen) und Opshtina Stip (Nordmazedonien) sowie dem Gemeinde-Verbund ANCI der italienischen Region Piemont weitere Projektpartner gefunden. Dank dieser internationalen Streuung und des brisanten, aktuellen Themas erhielt der Verbund den angestrebten Zuschlag.
Das Ziel: Ausgehend von der Wucht der Corona-Krise sollen die in den unterschiedlichen Ländern und Regionen gegebenen Antworten darauf analysiert werden. Im nächsten Schritt wird dann aus transnationaler Perspektive eine Strategie für Solidarität und europäischer Kooperation im Falle einer Krise entwickelt. An den Treffen nehmen lokale Verwaltungsmitarbeitende sowie Helferinnen und Helfer der örtlichen Notfallinitiativen, Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler teil.
Beim Auftakt in Borgomanero stand beispielsweise der Zivilschutz im Vordergrund, weshalb aus Bad Mergentheim unter anderem Feuerwehrkommandant Karl-Heinz Barth und Sabine Stutz als Sachgebietsleiterin Öffentliche Ordnung mit dabei waren. Thema war unter anderem, wie die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und Medikamenten organisiert worden ist. Hier hatte Borgomanero einige Aufgaben für die gesamte in der ersten Pandemie-Welle sehr schwer getroffene Region übernommen.
Das abschließende Treffen des Spring-Projektes findet im Frühjahr 2023 in Turin statt.